I. Symbolbegriff
- Worterklärung: von gr. SYMBALLEIN (zusammenhalten), SYMBOLON (Merkmal, Wahrzeichen)
- ursprünglich ein Erkennungszeichen, z.B. ein Ring in zwei Hälften
- antike und mythologische Funktion leitete in die christliche Funktion über
- Entwicklung des selbständigen Symbolbegriffs im 18. Jahrhundert
- Goethe, A.W. Schlegel, Schelling, Novalis
- später abgewertet und vermieden von Kritikern
- Hegel, Kayser ("das nichtssagende Wort Symbol")
- ersetzt durch Metapher, Allegorie, "Bild"
- immer wichtig in der Philosophie, Psychoanalyse, Soziologie, Linguistik, Semiotik
II. Symboltypen
- logisches Symbol (wie + / =)
- Verkehrszeichen, Schilder
- symbolische Handlung oder Geste
- Lautsymbolik, Lautmalerei
- symbolische oder sprechende Namen
- dichterisches (literarisches) Symbol
III. Merkmale des Symbols
- verschieden Motivierungen oder Beziehungen
- analogisch
- synekdotisch
- metonymisch
- metaphorisch
- wichtig: Symbol hat zugleich eine reale, empirische Kraft als auch eine repräsentative und verbindende Funktion: "Symbol als Zeichen, Symbol als Empirisches, das als Empirisches eine Bedeutung trägt, und Symbol als Zusammenhang" (Kurz 68)
- typische Stellungen des Symbols
- Wiederholung
- antithetische Konfigurationen
- prominente thematische Stellung
- parallele Anordnungen
- unmotivierte Handlungen und Situationen
- kulturell überliefertes Symbolgut
IV. Goethes Symbolbegriff
- Zwei Bedingungen
- Anschaulichkeit
- Repräsentation
- Maximen und Reflexionen
- Vergleich mit Allegorie
V. Symbolismus
- graduelle Entwicklung des Symbolbegriffs
- Romantiker: mystischer, geheimnisvoller, hermetischer
- früher Symbolismus: Charles Baudelaire
- in Opposition zu Realismus, Naturalismus
- Symbol verkörpert eine transzendentale Wahrheit
- dem Impressionismus verwandt, aber das Symbol nicht als Wiedergabe, sondern autonome Idee selbst
- französischer Symbolismus: Stephane Mallarmé, Paul Verlaine
- Sprache strebt nach Musikalität
- Gedicht selbst wird zum Symbol
- spätere / dekadente Symbolismus
- Symbol wird so hermetisch, daß es zum Chiffre wird
- Gefahr: Symbol nur als Ornament verstanden
Ausgewählte Bibliographie:
Symbol, Symbolbegriffe:
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Frenzel, Elisabeth. Stoff-, Motiv- und Symbolforschung . 2. Auflage. Stuttgart: Metzler, 1966. |
Kurz, Gerhard. Metapher, Allegorie, Symbol . Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1982. |
Sørensen, Bengt Algot, hrsg. Symbol und Symbolismus in den ästhetischen Theorien des 18. Jahrhunderts und der deutschen Romantik . Kopenhagen: Munksgaard, 1963. |
-----------, hrsg. Allegorie und Symbol: Texte zur Theorie des dichterischen Bildes um 18. und 19. Jahrhundert . Frankfurt: Athenäum, 1972. |
Starr, Doris. Über den Begriff des Symbols in der detuschen Klassik und Romantik . Reutlingen: Eugen Hutzler, 1964. |
Tindall, William York. The Literary Symbol . New York: Columbia University Press, 1955. |
Wilpert, Gero von. Sachwörterbuch der Literatur . 7. Auflage. Stuttgart: Kröner, 1989.
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Symbolismus:
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Balakian, Anna, hrsg. The Symbolist Movement in the Literature of European Languages . Budapest: Akadémiai Kiadó, 1982. |
Gsteiger, Manfred. Französische Symbolisten in der deutschen Literatur der Jahrhundertwende . Bern, München: Francke, 1971. |
Stahl, E.L. "The Genesis of Symbolist Theories in Germany." Modern Language Review 41 (1946): 306-317. |
Symons, Arthur. The Symbolist Movement in Literature . New York: E.P. Dutton, 1958. |
Written and © Nancy Thuleen in 1998 for German 940 at the University of Wisconsin-Madison.
If needed, cite using something like the following: Thuleen, Nancy. "Referat: Symbol und Symbolismus." Website Article. 15 April 1998. <http://www.nthuleen.com/papers/940Breftext.html>.
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