I. Das Mahagonny-Songspiel (das sogenannte "kleine" Mahagonny)
• die erste Zusammenarbeit zwischen Brecht und Weill
• Première am 17. Juli 1927 in Baden-Baden
• ein Skandal (aufgrund des Themas und der Politik)
• Handlung selbst zeigt die amerikanischen Einflüße und Interessen Brechts
• nur sechs Figuren: Charlie, Billy, Bobby, Jimmy, Jessie, und Bessie
• Mahagonny ist eine Wildwest-Stadt mitten im Gold-Rausch
• die Gesellschaft ist materialistisch-kapitalistisch
• die Einwohner werden schnell enttäuscht
• am Ende kommt Gott nach Mahagonny, schickt die Einwohner in die Hölle
• Struktur: nur sechs Lieder, kein Zwischendialog
• zwei Lieder völlig auf englisch gesungen
• die spätere Oper Der Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny entstand 1928-29
• die Oper hat eine komplexere Handlung, stärkeren amerikanischen Einfluß
II. Amerikanische Elemente im Text selbst
• Mahagonny als mythisches Amerika: abstrahierte kapitalistisch-materialistische Stadt
• Amerika als Vorbild für Mahagonny: Gold-Rausch, Hurrikane, Poker, Whisky
• aber auch Widersprüche: Ortsnamen sind teils indisch und indonesisch
• Bedeutung und Ursprung des Namens "Mahagonny" ist kontrovers
• Brecht sagte dazu, der Name sei "aus phonetischen Gründen gewählt worden"
• In wie fern ist Mahagonny eine Reflexion von Brechts Meinung über Amerika?
• das Stück ist sehr kritisch gegenüber amerikanischem Materialismus
• zur gleichen Zeit aber werden Jazz, Boxing, usw. verherrlicht
• eigentlich nur das Porträt der Verfremdung des Menschen in so einer Gesellschaft, nicht eine vollständige Verdammung Amerikas
III. Amerikanische Einflüße in der Musik von Weill
• Mahagonny ist für die Entwicklung des weillschen Stils wichtig
• früher eine seriöse, avantgardistische Musik
• hier werden Songs zum Hauptelement des Stückes
• Song: kleines abgeschränktes Lied, schlicht aber auch "catchy"
• eine ungewöhnliche Instrumentation: kein Orchester, nur 2 Klarinetten, 1 Saxophon, 2 Trompeten, 1 Posaune, 2 Violine, 1 Klavier und Schlagzeuge
• im Stil einer amerikanischen Jazz-Band
• Jazz-Rhythmen spielen auch eine wichtige Rolle
• Einfluß von zeitgenössichen Schlagern und populäre Musik
• aber eine kritische Auseinandersetzung damit, eine Bearbeitung der Klischees
• andere musikalische Mittel werden eingesetzt: hinzugefügte Töne, Halbtonalität
• dienen zur Unterstützung und auch Verfremdung der Songs
• leicht zu hören am Beispiel des "Alabama-Songs"
Ausgewählte Bibliographie:
Drew, David. Über Kurt Weill . Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 1975. |
Kowalke, Kim H. Kurt Weill in Europe, 1900-1935 : A Study of his Music and Writings . Ann Arbor: UMI Research Press, 1979. |
Parmalee, Patty Lee. Brecht's America . Columbus: Ohio State University Press, 1981. |
Wagner, Gottfried. Weill und Brecht: der musikalische Zeittheater . München: Kindler, 1977. |
Written and © Nancy Thuleen in 1996 for German 711 at the University of Wisconsin-Madison.
If needed, cite using something like the following: Thuleen, Nancy. "Amerika und Amerikanismus im Mahagonny-Songspiel." Website Article. 20 September 1996. <http://www.nthuleen.com/papers/711referat.html>.
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